Einen Vorfall melden

Nutzen und Verwendung der Erfahrungsberichte

Im Rahmen der Aktionswoche gegen Rassismus 2023 ist geplant,  Erfahrungsberichte zusammenzutragen, mit dem Ziel die Rassismusvorfälle aus der Sicht von diskriminierten Personen, ihren Angehörigen oder ganz einfach von Zeugen zu beleuchten und ihnen so eine Stimme zu geben, ihre Erfahrungen auszudrücken.

Die gesammelten Erfahrungsberichte werden von einer Arbeitsgruppe bearbeitet, die an die Schweigepflicht gebunden ist. Anschliessend werden die Erfahrungsberichte anonymisiert und dürfen so zu statistischen Zwecken oder für fiktive Erzählungen verwendet werden. Für März 2024, wenn die nächste Aktionswoche gegen Rassismus stattfindet, ist dann eine Synthese geplant.

Falls Sie im Anschluss an Ihre Meldung besondere Unterstützung oder Begleitung wünschen, klicken Sie beim letzten Punkt des Formulars auf «Ja». 

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass Ihre Meldung übers Formular keine rechtlichen Schritte zur Folge hat und keine Strafanzeige darstellt. 

Meldung eines Vorfalls

Wenn Sie Hilfe beim Ausfüllen des Formulars benötigen oder möchten, dass Ihre Aussage öffentlich gemacht wird, wenden Sie sich bitte an die Beratungsstelle gegen Rassismus (ecoute-racisme@croix-rouge-valais.ch).

Öffentlich gemachte Aussagen können wie folgt verwendet werden:

• Schriftliche Zeugenaussagen können individuell als Zitat in einen Abschlussbericht einfliessen oder in sozialen Netzwerken geteilt werden. 

• Audio-Zeugenaussagen, können bei der Erstellung von Podcasts verwendet werden oder in sozialen Netzwerken / in Radiostationen ausgebreitet werden.
• Video-Zeugenaussagen vor einer Kamera werden verpixelt verbreitet.

DEFINITIONEN

Die hier verwendeten Begriffserklärungen werden nicht im wissenschaftlichen Sinn verwendet, sondern sollen als Ausgangspunkt für die Überlegungen zu den Erfahrungsberichten dienen.

Rassismus bezeichnet Ideologien, die auf Unterschieden aufbauen und Gruppen von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe, Religion usw. einstufen.

Rassistische Diskriminierung bezeichnet die Benachteiligung einer Person oder einer Gruppe von Personen aufgrund von Herkunft, Nationalität, Ethnie, Aufenthaltsstatus/Ausländerausweis, Aussehen, Religion oder Glaubensrichtung. Rassendiskriminierung kann sich in Worten, Gesten, Handlungen, Praktiken oder anderen diskriminierenden Behandlungen äussern, die (un)bewusst oder (un)freiwillig erfolgen. Diese Handlungen können in allen Lebensbereichen vorkommen, insbesondere in der Schule, am Arbeitsplatz, Wohnumgebung oder auch im Umgang mit Behörden.

Die Erfahrung rassistischer Diskriminierung ist das Erleben oder Wahrnehmen von Diskriminierung im Alltag. Die Person hat den Eindruck, dass sie aufgrund ihrer Herkunft, Nationalität, ethnischen Zugehörigkeit, ihres Aufenthaltsstatus, ihres Aussehens, ihrer Religion oder ihres Glaubens benachteiligt wird.

Für unsere Erhebung ist nur die Erfahrung von rassistischer Diskriminierung relevant. Es ist nicht erforderlich, die Motivation für das Verhalten zu kennen oder beweisen zu können.

Beispiele:

«Ich bin eine Frau mit Kopftuch und arbeite an einem Kundenschalter. Kunden äussern sich mir gegenüber manchmal abschätzig über das Tragen meines Kopftuchs. Andere schauen mich verächtlich an und meiden meinen Schalter. »

«Als mein Kind eines Morgens in die Schule kam, bemerkte es, dass auf seinem Tisch ein Hakenkreuz gezeichnet war. Dazu muss man wissen, dass wir Juden sind. Als Elternteil habe ich diese Tat dem Lehrer und der Schulleitung gemeldet. Meines Wissens wurde nichts in die Wege geleitet.»

«Ich bin ein junger Mann afrikanischer Abstammung und häufig, wenn ich im Laden einkaufen gehe, verfolgt mich ein Sicherheitsmann und kontrolliert mich am Ausgang, obwohl ich meine Einkäufe immer bezahle. Daraufhin wurde ich wütend. Der Sicherheitsbeamte rechtfertigt die Kontrolle mit der Behauptung, dass es oft ausländische Jugendliche seien, die im Geschäft stehlen.»

«Ich war kürzlich in einem Restaurant. Ich habe das Tagesmenü bestellt und ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ich die angebotene Variante "Rindfleisch" wünsche. Trotzdem wurde mir ein Teller mit Schweinefleisch serviert. Ich wies den Kellner darauf hin, der mir antwortete: «Wir sind hier in der Schweiz. Geh doch nach Hause, wenn es dir nicht passt.»